Die Macht der Emojis - Missverständnisse durch Texte und Symbole

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Im alten Ägypten gab es weniger als 1.000 Hieroglyphen, in der modernen digitalisierten Welt gibt es bereits mehr als 2.000 Emojis, die weltweit einen festen Bestandteil der Online-Kommunikation ausmachen.

Dabei ist es vor allem wichtig, dass Gesagtes oder Geschriebenes auch so verstanden wird, wie es gemeint war. Dafür wurden Symbole – sogenannte Emojis – entwickelt, um den Texten auch Gefühlsaspekte wie Witz, Ernst, Traurigkeit, Freude oder Verliebtsein hinzufügen zu können. Damit sollten eigentlich alle Zweifel beseitigt sein! Oder doch nicht?

Kultur und Technik

Damit diese Symbole in allen Sprachen auch gleich verstanden werden, gibt es international genormte Codes. Dabei kann man aber nicht ausschließen, dass in unterschiedlichen Kulturen dieselben Symbole verschiedene Bedeutung haben. Abgesehen davon können Emojis auf verschiedenen Endgeräten und Betriebssystemen unterschiedlich ausgegeben werden.

Der Faktor Mensch

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Und dann kommt noch etwas sehr Wesentliches dazu, auf das hier näher eingegangen werden soll. Der Mensch, mit all seinen Gefühlen, Eigenheiten, Befindlichkeiten, Zweifeln, Wünschen und Sehnsüchten. Ohne Mimik sind Sarkasmus und Ironie schwer zu erkennen. Das wiederum kann zu Missverständnissen führen und falsche Reaktionen auf harmlos gemeinte Meldungen hervorrufen.
Die junge Generation wächst mit Smartphone und Internet auf, wo Emojis eine noch größere Rolle spielen, weil sie teilweise gleich als Ersatz für den Text selbst verwendet werden. Wenn aber Text und Symbol schon missverständlich sein können, dann wahrscheinlich Symbole allein umso mehr.
In der Symbol-Sprache kann die „Goldwaage“ sehr stark strapaziert werden. Denn wenn Geschriebenes permanent dahingehend abgewogen wird, wie das wirklich gemeint war, dann kann Online-Kommunikation sehr anstrengend werden. Und läuft ein Texting mal in die falsche Richtung, dann hilft in der Regel nur noch eins: Die Stopptaste drücken und mit der jeweiligen Person persönlich sprechen.

Gemeinte Aussage, Wertigkeit

Ein Kuss-Emoji kann vieles bedeuten wie z.B.:

  • „Hi!“ (Ich liebe dich!)
  • „Hi!“ (freundschaftlich gemeintes Busserl)
  • „Hi!“ (Schatz, ich bin ziemlich in Eile, aber ich denke immer an dich)
  • „Hi!“ (Text ohne Emoji, könnte dann schon als unpersönlich oder kühl verstanden werden)

Stimmungen berücksichtigen

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Besonders heikel können Emojis sein, wenn Menschen in Extremsituationen sind und man ihnen eine Anteilnahme oder eine Aufmunterung mit einem Symbol zukommen lassen möchte. Aufgewühlte Gefühle können den Blick auf das Wesentliche trüben. Dementsprechend kommen Aussagen beim Empfänger sehr leicht anders an, als sie vom Absender gedacht waren.

Beziehung entscheidet

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Egal ob Online-Kommunikation mit oder ohne Emojis, oder einfach nur ein „analoges“ Gespräch: Wo großes Vertrauen zwischen Menschen vorhanden ist, dort wird in der Regel zuerst mal das Positive in einer Aussage vermutet. Die Gefahr von Missverständnissen ist relativ gering. Der Empfänger der Nachricht entscheidet, wie diese verstanden wird. Und die Beziehung zwischen den Menschen spielt dabei eine wichtige Rolle.


Konkrete Arbeitsaufgaben für die SEK I und II

Folgende Arbeitsanregungen für die Sekundarstufe I und II enthalten konkrete Arbeitsaufgaben, wie das Thema im Unterricht angegangen werden könnte:

Quizfragen:

Hier noch ein paar Fragen im Anschluss für die Überprüfung des Wissens oder auch als Einstieg in die Thematik "Missverständnisse durch Texte und Symbole" (Was wissen die SchülerInnen bereits dazu?):

Was kann bei Symbolen leicht zu unterschiedlichen Interpretationen führen?

  • die Farbe des Emojis
  • die rechteckige Form des Emojis
  • die aktuelle Stimmung des Empfängers

Erläuterung: Wie eine Nachricht vom Empfänger aufgenommen wird, hängt sehr stark davon ab, wie sich jemand fühlt. Ob jemand verärgert ist, ob jemand in Trauer ist usw.

Was kann in der Online-Kommunikation zu Missverständnis führen?

  • der Zeitpunkt der Kommunikation
  • die Überschneidung der gesendeten Nachrichten
  • die geringe Anzahl von Nachrichten

Erläuterung: Es werden oft viele Nachrichten geschickt. Während auf eine Nachricht geantwortet wird, ist die andere Person vielleicht schon bei der nächsten Nachricht.

    Wie können Missverständnisse bei Emojis hervorgerufen werden?

    • durch unterschiedliche Darstellungen in unterschiedlichen Betriebssystemen
    • durch die Länge des davorstehenden Textes
    • durch die Größe der Symbole

    Erläuterung: Da Emojis in unterschiedlichen Betriebssystemen anders angezeigt werden können, sind hier Missverständnisse oft vorprogrammiert.

    Was ist bei Emojis auch zu beachten?

    • die Anzahl der mitgeschickten Symbole
    • Form und Farbe der Symbole
    • interkulturelle Unterschiede zwischen Absender und Empfänger

    Erläuterung: In verschiedenen Kulturen können die gleichen Symbole ganz andere Bedeutung haben. Auch das sollte immer bedacht werden.



      Gastbeitrag von Gerald Weihs, BEd, Lehrer für Mathematik an der Berufsgrundbildenden PTS Hollabrunn. Er bildet dort die jungen Menschen im Fachbereich Bau- und Holztechnik aus, ist Schülerberater und für die Berufsorientierung zuständig. In seinem eigenen Youtube Kanal "The White Classroom" unterstützt er die SchülerInnen bei Problemen in Mathematik.


      Jeden 1. Mittwoch: Digitalisierung in der Praxis

      schule.at und Playmit präsentieren jeden 1. Mittwoch im Monat einen Beitrag zu Praxisbeispielen aus dem Alltag mit Arbeitsanregungen für die Sekundarstufe I und II.

      Weitere Unterstützung bei der Umsetzung der verbindlichen Übung Digitale Grundbildung bieten die Playmit Lehrbücher für SchülerInnen sowie das Lehrerheft.


       

      Tipps der schule.at Redaktion

      Emojis und was sie bedeuten

      Auf der englischsprachigen Seite www.emojipedia.org kann nachgeschlagen werden, was eigentlich die verschiedensten Emojis bedeuten. 

      Am 17. Juli wird der World Emoji Day begangen, ein inoffizieller Feiertag, der hauptsächlich online stattfindet.